Fotos: Christiane Kilian – Paradiesbaum-Grafik: Hilke Barenthien – Kinderbuch-Grafik: Vanessa Arend

Ich freue mich sehr, dass ich mit meinem Beitrag an der Flaminga-Blogparade 2020 teilnehmen darf und dass Du das hier liest. Fast 30 Unternehmerinnen, die mit Denise Sonderegger über ihre Flamingo-Akademie verbunden sind, betrachten in einem bunten Blumenstrauß von Beiträgen das Thema „Pause machen“ auf ihre ganz eigene Art und Weise. In der Zeit vom 12.10.–16.11.2020 erscheint/erschien an jedem Wochentag ein neuer Beitrag auf den Webseiten der Teilnehmerinnen. An den Wochenenden wird/wurde pausiert – ganz im Sinne des Themas.
Freu‘ Dich über den Strauß unterschiedlicher Erfahrungen und hilfreicher Tipps zum Thema Pause. Pick‘ Dir die schönsten für Dich passenden Blumen heraus. Damit Du in Zukunft ganz lässig sagen kannst:
Ich sorge gut für mich und mache Pause!

Susanne Kistenmacher hat die „Flaminga-Blogparade“ mit ihrem Beitrag: „Clever pausiert und konzentriert – so kommst Du gut in den Flow“ gestartet.

Vor mir hat Melanie Bommerheimer uns ihre Gedanken zum Atem unter diesem Link mitgeteilt: Atem-Pause
und hier der Link zum nachfolgenden Beitrag als Podcast von Carolin Ebbing: Pause aus architektonischer Sicht

Und das ist mein Beitrag dazu:

Mach mal Pause und lach Dir ´nen Ast

Hast Du noch Dein Poesiealbum? Oder hast Du davon bisher nur gehört, weil Du (noch) nicht zu der „älteren“ Generation gehörst?

Ich habe mein Poesiealbum noch, dessen erster Eintrag von 1973 und dessen letzter Eintrag von 1977 ist. Bekannte und weniger bekannte Sprüche sind drin, Lebensweisheiten, gute Wünsche und Botschaften.
Einer von einer ehemaligen Schulfreundin ist mir besonders im Gedächtnis hängen geblieben, auf den ich jetzt und hier eingehen will.

„Gibt dir das Leben mal ’nen Puff,
so weine keine Träne.
Lach Dir ’nen Ast und setz dich druff
und baumel mit die Beene.“

Ich weiß gar nicht genau, was mich an diesem Spruch so anzieht:

Ist es der Reim an sich?
Ist es das sprachliche Zurechtbiegen, damit der Versrhythmus irgendwie hin kommt?
Ist es der für mich als Hessin lustige Berliner Dialekt?
Ist es das fantasievolle Bild, sich einen Ast lachen zu können, auf den ich mich dann auch wirklich draufsetzen kann?

Oder ist es die durch diesen Reim immer wieder hervorgerufene Erinnerung, wie viel Spaß es macht, in einen Baum zu klettern, von oben herab zu schauen und die Beine baumeln zu lassen?
Ich weiß es nicht und eigentlich ist es ja auch egal.

Für das Thema dieser Blogparade „Mach mal Pause“ habe ich dieses Gedicht deshalb ausgewählt, weil es den Ast, das Lachen und die Erinnerung an die Kindheit enthält.

Äste in meinem Leben

Wenn ich so drüber nachdenke, haben Äste in meinem Leben eigentlich einen sehr großen Stellenwert.
– 30 Jahre lang hatten wir Bienen im Wald und in der einfachen alten Hütte dort nur mit Holz geheizt. Wir hatten einen Leseschein und durften Totholz = Äste aus dem Wald holen.
– Als Kinder haben wir im Wald aus Ästen Hüttchen gebaut und wir haben Hänge von Ästen befreit, um Hintern-schonender auf Plastiktüten hinunterrutschen zu können.

– Als Sternzeichen Steinbock bin ich immer schon gerne geklettert und wenn es keine Steine und Felsen gab, nahm ich passende Bäume. Auch heute noch schaue ich Bäume immer unter dem Aspekt an: Kann man da gut drauf klettern oder nicht (Das fällt mir übrigens gerade eben erst auf! 🙂 ).
– Und vor einigen Jahren habe ich den Paradiesbaum entwickelt, der ein Modell des menschlichen Verhaltens ist. Er zeigt auf, dass wir es in der Hand haben, auf welchem Ast des Lebens wir mit welchen Gefühlen leben wollen.

Lachen und Klettern

Lachen und auf Bäume-Klettern sind beides Verhaltensweisen, die ich dem Kind-Sein zuordne. Nicht, weil wir Erwachsenen nicht mehr lachen würden; aber das kindliche Lachen, die kindliche Freude sind doch nochmal anders: Herzlicher. Offener. Spontaner.
Aber diese Krisenzeit hindert viele Kinder daran, ihr Kind-Sein auszuleben. Ständig gibt ihnen und uns Großen das Leben „einen Puff“. Wir stoßen an Grenzen. Und wir setzen den Kindern Grenzen. Grenzen, die wir und sie natürlich nicht wollen und deshalb auch nicht mögen.
Es ist schwer in dieser Krise unbeschwert und fröhlich zu sein. Wie kann man herzlich lachen, wenn man eine MNB (Mund-Nasen-Bedeckung) vor dem Mund hat, der Stoff ein- und ausgesogen und dadurch feucht und unangenehm wird? Wie kann man herzlich lachen, wenn man Angst um die eigene Gesundheit hat oder um die der Liebsten um sich drumherum? Wie kann man unbeschwert leben und lachen, wenn man fürchten muss, dass man bei Fehlverhalten denunziert wird und/oder Bußgeld zahlen muss?
Das Leben gibt uns gerade heftig viele „Püffe“ (Ist das die Mehrzahl? Schon eher als „Puffs“, oder?).

Trauer

„Gibt dir das Leben mal ´nen Puff,
so weine keine Träne.
Lach Dir ´nen Ast und setz dich druff
und baumel mit die Beene.“

Bei den vielen Püffen, die wir gerade abbekommen, sollen wir nicht weinen?
Ich weiß, dass viele Menschen gerade in Traurigkeit versinken. Depressionen und Suizide nehmen zu. Es ist so einfach gesagt und gedichtet: „so weine keine Träne“. Aber wir sind Menschen mit Emotionen und Mitgefühl. Dürfen/sollen wir echt diese Gefühle ausklammern? Wegschieben? Ignorieren?
Ist das damit gemeint?

Lösungen

Naja, in einem kurzen Poesiealbum-Gedicht kann natürlich nicht die ganze Weisheit des Lebens drin stecken. Aber ein bisschen halt doch. Das ist ja auch das besondere dieser Sprüche.
Und so geht es weiter mit dem Lösungsvorschlag: „Lach Dir ´nen Ast und setz Dich druff und baumel mit die Beene.“ Es klingt ein bisschen, als wolle die Dichterin uns auf den Arm nehmen: Sich einen Ast lachen? Wie soll denn das gehen?

Ursprung der Redewendung

Ich habe mal nachgeschaut, woher dieser Ausspruch kommt:
Er geht in die gleiche Richtung wie: „Ich lach mich krumm“ oder „Ich lach mich buckelig“ oder „Ich halte mir den Bauch vor Lachen“.
Ich habe eine sehr gute Erinnerung an meinen alten Onkel Bruno, der schon lange nicht mehr lebt. Ein Schwager meines Opas. Er war ganz klein und buckelig. Und er war ein sehr sehr fröhlicher, herzlicher und lieber Mensch. Und nun dämmert auch Dir der Zusammenhang?

Wenn wir so richtig herzlich lachen und uns dabei noch den Bauch halten müssen, dann krümmen wir uns zusammen. Und manche Menschen haben einen Buckel auf dem oberen Rücken, so als ob sie sich immer wieder vor Lachen den Bauch halten mussten und diese Körperhaltung ihren Lebensstil ausdrückt. Der Buckel steht für den Ast, der da aus dem Körper herauswächst.
„Lach Dir ´nen Ast“ – das also ist damit gemeint: „Lach Dich krumm und buckelig“!

Umsetzbarkeit

Aber sich selbst da dann drauf setzen? Das geht ja wohl wirklich nicht mehr!

Nein, praktisch geht das natürlich nicht mehr. Aber bestimmt ist auch das im übertragenen Sinne gemeint: Das Lachen ist auch ein Moment des Innehaltens, des Pausierens. Ein fröhlicher und stärkender Moment. Der Gelassenheit schenkt. Irgendwo sitzen und die Beine baumeln lassen ist, für mich auch ein klarer Ausdruck von Gelassenheit. Wann machen wir das schon mal? Unsere Beine sind meist zu lange, um sie sitzend auf einem Stuhl oder einer Bank baumeln lassen zu können. Auf einer höheren Mauer werden sie ausgebremst. Ein Ast, eine Stange oder eine Schaukel sind tatsächlich die Lösung.
Mein Tipp: Halte ab jetzt mal in Deiner Umgebung die Augen offen, wo Du Dich draufsetzen und die Beine und damit vielleicht auch ein bisschen Deine Seele baumeln lassen könntest. Du brauchst es noch nicht direkt tun. Aber denk es Dir durch: Wie wäre es, wenn du es tun würdest? Wann könntest du es gut tun? Und wenn Du darauf Antworten gefunden hast, dann tu es – an dem für Dich richtigen Ort und der für Dich richtigen Zeit. Mach es nach so langer Zeit mal wieder. Gönn Dir die Pause und „baumel mit die Beene“.

Wir sollten viel öfter wieder „Kindisches“, „Kindliches“ tun, um zurück in die Freude und Leichtigkeit zu kommen.

Ein Kinderbuch

Und da habe ich noch einen Tipp, der gleichzeitig eine Bitte ist:

Lies dieses kostenlos herunterladbare Kinderbuch: „Klara und der Baum der Gefühle“. (Klick dazu auf den Link oder auf das Bild)Darin turnt das Eichhörnchen Norbert in einem merkwürdig dreifarbigen Baum und erkennt, wann es sich auf welchem Ast befindet. Es kommt im Gespräch mit dem Mädchen Klara dann zu der Erkenntnis, dass es durch sein Verhalten selbst bestimmen kann, wie es sich fühlen möchte.
Ich bin mir sicher, dass Dir die Geschichte Freude bereitet und wahrscheinlich auch noch ein paar neue Erkenntnisse bringt.
Die Autorinnen wünschen sich, dass sich dieses Büchlein ganz weit verbreitet. Deshalb ist es auch kostenlos im Netz zu finden und es gibt auf der Webseite Anregungen, wie Du zur Verbreitung beitragen kannst.

Bitte gib den Link an möglichst viele Menschen weiter, damit auch sie sich daran erfreuen können.
Das Eichhörnchen kann auf seinen Ästen zwar nicht mit den Beinen baumeln, aber es klettert im Baum herum. Ganz so, wie wir es als Kinder auch getan haben.
Die Autorinnen des Büchleins freuen sich, wenn Du auf der Facebookseite „Klara und der Baum der Gefühle“ ein Bild Deines Lieblings- oder überhaupt eines tollen Kletter-Baumes postest:

Kurz zusammengefasst:
Mach mal wieder etwas, was Du als Kind gerne getan hast und hole Dir dadurch nicht nur die Pause, sondern auch gute Erinnerungen, Freude und Leichtigkeit in Dein Leben!

Herzlichst Deine Christiane Kilian

(am 12.11.2020)

Und wenn Du noch mehr zu hilfreichen Bäumen wissen willst, dann schau Dir doch mal den von mir entwickelten Paradiesbaum näher an. Er zeigt Dir den Weg zu einem geradezu paradiesischen Leben auf.